15. Blog –  Veränderung – Change – Transformation – ja oder nein?

Wie viel Widerstand entsteht, ist zu erwarten, destruktiv, nützlich oder gar notwendig? Und wie viel Mut, Risikofreude und Kreativität braucht jemand, der sich entschlossen hat, bei Veränderungen mitzuwirken und sie bewusst und geplant zu gestalten?

Veränderungen lösen bei den meisten der Betroffenen schlechte Gefühle aus. Sie sehen ihre Sicherheits- und Verbundenheitsbedürfnisse in Gefahr und reagieren mit Abwehr und Widerstand. Was bedeutet diese häufig vorkommende „Normaleinstellung“ zu Veränderung für die Weiterentwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft, konkret für alle humanen Systeme – für Personen, Paare, Familien, Arbeitsgruppen und für ganze Organisationen?

Energetisch bedeuten Abwehr und Widerstand Blockade und Stillstand

Flow und Energiefluss sind unterbrochen. Möglichkeiten und Ressourcen verschwinden. Permanente Negation führt zu negativen Zyklen der Entwicklung. Abwertungs- und Teufelsspiralen entstehen physisch und psychisch. Wir wissen heute, dass negative Impulse – in der Sprache der Transaktionsanalyse Nicht-O.K.-Impulse – negative Reaktionen bei den adressierten humanen Systemen hervorrufen und letztlich eine katastrophale Energieausbeute zur Folge haben. Kreativität und Wachstum werden unterbrochen. Systeme haben wenig Chancen, wenn sie sich der Kultur innerer und äußerer Rückkoppelung verweigern, wie es das Prinzip Negation impliziert. So nimmt es auch nicht Wunder, dass wir als Individuen bis zum Ende unseres Lebens angeblich nur fünf bis zehn Prozent unserer Talente entwickeln. In Coachingsitzungen biete ich interessierten Klienten mit verschiedenen Tests die Möglichkeit an, ihr persönliches Energiemanagement kennenzulernen und ihre Wirksamkeit positiv zu korrigieren.

Wie können wir unseren Stil ändern, mit Veränderungen umzugehen?

Wir haben die Alternative, Veränderungsprozesse zu beobachten – sie nicht zu schnell abzulehnen – sie wahrzunehmen und ihre Wahrheit zu erforschen. Wir können Hypothesen aufstellen und sie mit wissenschaftlich geeigneten Methoden überprüfen. Als hilfreich und wirksam habe ich Methoden der Aktionsforschung kennengelernt. Sie beruhen auf unmittelbarem Feedback in der Gegenwart. Sie bieten dem Lernenden die Möglichkeit, sowohl als Forscher seiner selbst, seines Denkens, Fühlens und Handelns aktiv zu sein.

Erklärungsmodelle aus der Transaktionsanalyse helfen, die anstehenden Probleme zu analysieren und zu diagnostizieren. Über Nachdenken kommen wir dazu, Entscheidungen zu treffen – nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam – und sie in adäquates Handeln umzusetzen.

Bei jedem Changemanagement spielen inhaltliche, materielle und technische, kurz: alle rationalen Perspektiven, eine wichtige Rolle. Entscheidend aber sind natürlich die betroffenen Menschen und ob sie genug Vertrauen haben dürfen, sich auf einen fremdgeführten Veränderungsprozess einzulassen und ob sie bereit sind, das Veränderungsziel zu ihrem eigenen zu machen. In so einem Fall könnte es gelingen, Widerstands- und Unsicherheits-Energie in Kooperations- und Verbundenheits-Energie zu transformieren.

Changemanagement – Widerstand in Kooperation verwandeln

Dass solches Changemanagement in der Praxis funktioniert beweisen erfolgreiche Start-up-Organisationen. Auch im gruppendynamischen Workshop gelingt es häufig bei professioneller Prozessberatung, Widerstand in Kooperation zu transformieren.

Im Idealfall findet Ganzheitlichkeit statt. D. h. Individuen überwinden ihre Konkurrenzbedürfnisse und generieren eine kooperative Gruppendynamik. Gruppen und Abteilungen akzeptieren ihre sozialen und ihre Leistungsbedürfnisse und lassen sich auf die Feedbackkultur einer lernenden Organisation ein. In der Unternehmensphilosophie würde dann der Grundsatz stehen: Lernen und Veränderung sind Eins. Und vielleicht noch: Jede noch so lange Reise beginnt mit einem ersten Schritt.