17. Blog –  Nutzen Sie auch nur 5 % Ihres Energiepotenzials

Wenn mir meine Klienten die Probleme geschildert haben, an denen sie zur Zeit gerade arbeiten, biete ich ihnen manchmal an, ihren Energieaufwand während ihrer Arbeit zu messen. Gewöhnlich stimmen sie neugierig zu und sind dann ziemlich überwältigt, wenn sie bemerken, dass sie trotz oder weil besonders konzentrierter angestrengter Gehirnarbeit nur 5-10 % Ihrer Energie benutzen.

Nach einiger Zeit des Nachdenkens stelle ich ihnen das Modell des Miniskripts der Transaktionsanalyse vor.

Wir beginnen oft, indem wir die Ansprüche unserer inneren Antreiber erfüllen wollen. Da deren Ansprüche ein Fass ohne Boden sind, geben wir nach einiger Zeit – der eine früher der andere später – auf. Wir bemerken, dass es so nicht geht. Die einen früher die anderen später. In der nächsten Phase melden sich auch noch unsere emotionalen Verbote an. In unserer Ursprungsfamilie waren einige unserer ganz normalen Grundgefühle wie Angst Wut Trauer Freude oder emotionale Zuwendung geben und empfangen nicht erlaubt, weil sie einfach nicht in das Wertesystem unserer Familien passten. Als geniale Überlebenskünstler haben wir schnell als wir in der Kindheit noch hellhörig und hellsichtig waren herausgefunden, welche Ersatzgefühle, Maschen und Manöver uns die Zuwendung bringen können, die wir brauchen. Als wir merkten, dass wir auch so nicht zu dem kommen was wir ersehnen, blieb uns die Alternative zu schmollen oder gleichsam ins Kloster zu gehen oder zu trotzen. Und allen zu zeigen: „wo der Bartel den Most holt“. Wir gehen in einen neuen Kampf. Viele Unternehmen wurden gegründet, weil der Sohn seinem Vater zeigen wollte, dass er es auch oder noch besser könne. Am Ende unseres häufig in 4 Phasen ablaufenden Miniskripts registrieren wir unser Lieblingsgefühl, meist ist es negativ und wir verstärken und bestätigen unsere Negativität. „So geht‘s mir immer“ oder „da kann man doch gar nichts anderes machen, als darüber zu lachen und aufzugeben“.

Das Miniskript stellt eine Abfolge von Abwertungen unserer Möglichkeiten dar. Und das sammelt sich so an oder minimiert uns auf 5-10 %.

Die gute Nachricht ist, wir können uns per Aktivierung unseres inneren Zeugen, unser Drehbuch und unsere Abfolge von Mustern bewusst machen. Dann haben wir die Möglichkeit zu entscheiden, ob wir bei unserem „Dreh“, den wir schon so viele Jahre praktizieren und bei dem wir wissen, was am Ende herauskommt, zu bleiben. Das gibt natürlich Sicherheit natürlich nur eine falsche Sicherheit. Denn wer immer nur das gleiche tut, der nützt am Ende nicht die wundervollen anderen Möglichkeiten, die eine größere Energieausbeute ermöglichen. Mehr desgleichen steht dann in der privaten Überzeugung.

Wer sich aber entschließt, sich der unglaublich vielfältigen Inszenierungen seines Repertoires an Denken, Fühlen und Verhalten hinzugeben, das Alte sein zu lassen und Neues ins Repertoire aufzunehmen, der kann seine Energieausbeute multiplizieren und kreativ andere Optionen des Denkens, Fühlens und Verhaltens ausprobieren. Wir haben so viele Alternativen mehr als wir sie uns vorzustellen wagen. Ein wenig könnte helfen, unser Tun und Lassen als Lernprozess zu betrachten und uns auf das Abenteuer einzulassen, das uns das Unbewusste und Unbekannte anbietet.

Ich bin immer wieder erstaunt und begeistert davon, was kreative Gruppen zu Tage fördern, wenn sie das Risiko eingehen und sich auf Pfade der Selbsterforschung begeben.