22. Blog – Wie du mir so ich dir – Tit for Tat – Do ut Des

1. Wenn wir uns als Individuen, als Gruppe oder als ganze Nation schwach machen, stellt das nach dem Gesetz der idiosynkratischen Wahrnehmung für unsere Interaktionspartner eine verlockende Einladung dar, unsere Schwäche zu nutzen.

2. Der Gestaltpsychologe Fritz Perls hat malerisch die Teilpersönlichkeiten von denen aus wir agieren können als „Oberhund” und “Unterhund“ bezeichnet. In der Transaktionsanalyse werden die Haltungen „ich bin o. k., du bist nicht o. k.” und “ich bin nicht o. k., du bist o. k.“ unterschieden.

3.  Die Annahme des Köders führt in der weiteren Interaktion zu nie endenden Teufelsspiralen der gegenseitigen Abwertung und, wie die Geschichte zeigt, zu Krieg, Unterdrückung und Ausbeutung.

4. Wie sollen wir handeln? Sollen wir uns unterwerfen, „da wir doch nichts machen können“ oder sollen wir nach Möglichkeiten suchen, um eine countervailing power – sprich eine gleich starke Macht – Angriffen entgegen zu setzen?

5. in Computersimulationen wurde von Robert Axelrod zu Beginn der Achtzigerjahre die sogenannte Tit-for-Tat-Strategie (Axelrod, 2005 Novak 2013) als das erfolgreichste Vorgehen gefunden.

6. Tit for Tat basiert auf dem Prinzip „wie du mir, so ich dir“. Wenn ich ausgebeutet werde, schlage ich einmal zurück und wenn ich einmal zurückgeschlagen habe, verhalte ich mich wieder kooperationsbereit. Ich gebe dem gleichen Partner erneut die Chance zur Zusammenarbeit. Betrachten Sie die Strategien, die China und Trump im gegenseitigen Handelskrieg zurzeit anwenden.

7. Es gehört Fingerspitzengefühl, soziale Kompetenz und angemessene Konfrontationsbereitschaft dazu, Tit for Tat für o. k.-o. k.- oder für Win-Win-Lösungen erfolgreich einzusetzen.

8. Im systemischen Konfliktmanagement – (nächster Termin: Team Dr. Rosenkranz Februar 2019 im Kloster Neustift, Südtirol bieten sich Möglichkeiten, Konkurrenz – und Kooperationsstrategien auf ihre Wirksamkeit und ihre Lernbarkeit hin zu untersuchen.