24. Blog – Lernen als Energiemanagement
Physisches, kognitives, mentales, emotionales und intuitives Lernen lässt sich als Energiemanagement beschreiben.
So beginnt alles Lernen mit dem Wahrnehmen – mit dem, was wir sehen, hören, spüren, riechen und schmecken. Wir können uns selbst und andere erfahren und erleben. Selbst- und Fremdwahrnehmung sind die Basis unserer sozialen emotionalen Kompetenz. Zu ihrer Qualifizierung wird in der Trainings-Gruppe des gruppendynamischen Seminars eingeladen.
In Kürze erleben die Teilnehmer ob des Schweigens der Trainer/innen staunend die Palette ihrer Emotionen. Manchmal sehen sie sich von der Kraft ihrer Grund- und Ersatzgefühle wie Freude, Wut, Angst, Trauer, Zuwendung und Aversion oder aber von inneren Antreiberbotschaften, Grundverboten und Erlaubnissen irritiert, erfüllt oder gar überwältigt.
Fragen tauchen auf: Wieso verhalte und fühle ich mich gerade jetzt so und warum und in welchen Sequenzen reagiere ich immer wieder mit den gleichen Emotionen, mit ähnlicher Mimik und Gestik? Die Körpersprache als Sprache der Gefühle und Emotionen gewinnt immer mehr an Bedeutung für die sich entwickelnden Beziehungen in der Lerngruppe.
In dieser Phase sind Erklärungsmodelle der Transaktions- und Skriptanalyse nützlich und hilfreich. Staunend wird den Teilnehmern bewusst, dass sie ihren Lebensplan als Miniskript gerade in Stresssituationen mehrmals am Tag reproduzieren. (Rosenkranz 2016, Link: Wie wir aus Stroh Gold machen können) Sie sind schockiert, wenn sie merken, dass sie sich durch Verhaltenswiederholung in ihrem Energiemanagement auf 5 % ihrer Möglichkeiten reduzieren.
Im Lernprozess steht nun die Neuentscheidung an. Will ich bei meinem alten komfortablen Verhalten bleiben oder lasse ich mich auf das Wagnis der Veränderung ein. Alternativen stehen an: Flucht und Ignoranz, Kampf und Aggression gegen sich selbst und anderen gegenüber. Oder aber auch der Versuch, aus der selbst- oder fremdverschuldeten Unmündigkeit herauszutreten und die Passivität der Untätigkeit zu überwinden.
Erfolgreiches Energiemanagement praktizieren Teilnehmer in unserem Wochenseminar Gruppendynamik und anderen Selbsterfahrungsgruppen zum Beispiel beim Soziogramm, bei dem sie auch die Feedbackleitung unter unserer Anleitung selbst übernehmen. Sie drücken Energie blockierende negative aber auch positive Emotionen gleich welcher Art durch nicht verletzende Ich- Botschaften aus. Im kathartischen Effekt des Loslassens werden sie mit konkreten Verhaltensbeobachtungen verbunden und den Gruppenkollegen angeboten. Dieses Feedback hat eine doppelt heilsame Wirkung: Selbstheilung für den Sender und die Möglichkeit zu sozialem Lernen für den Empfänger. Negative Widerstandsenergie wird gleichsam in positive Energie des Lernens und der Kooperation umgewandelt.
Ist eine positive Neuentscheidung getroffen, besteht die Möglichkeit neues Verhalten auszuwählen und einzuüben. Das Wochenseminar Konfliktmanagement setzt hier methodisch seinen Schwerpunkt.
Die Aufgabe von Trainern und Beratern ist nun nach unserer Philosophie, durch professionelle Feedbackleitung zu einer Kultur in Gruppen und Unternehmen beizutragen, die Lernen und Arbeiten verbindet.