32. Blog – Bildung – Wie machen wir uns Bilder von uns selbst und von anderen
„Hier sitz ich und forme den Menschen nach meinem Gleichnis ein Geschlecht, das mir gleich sei…“ lässt Goethe den Prometheus in seiner Aporie gegen Zeus sagen.
Das Ziel einer Gottesebenbildlichkeit könnte generell „Bildung“ zugrunde gelegt werden. Das „sich ein Bild von jemanden machen“ ist uns schon in die Wiege gelegt. Kürzlich erhielt ich ein Video davon, wie mein 5-jähriger Enkelsohn seine 5 Monate alte Babyschwester zum Lachen bringt. Er lachte sie an und sie lachte zurück. So geschieht Bildung.
Unser Selbstbild erkennen wir im Spiegel. Wir können unser Bild verändern und zugleich bemerken, wie sich unsere Gefühle verändern, je nachdem wie wir mit unserem Bild experimentieren. Bildung und Gefühls- und Denkmanagement gehen offensichtlich miteinander einher. Im gruppendynamischen Seminar benützen die Teilnehmer bildend sich selbst, indem sie Selbstbild und die Fremdbilder, die sie voneinander haben, austauschen. Dieser Feedbackprozess ermöglicht es ihnen, über ihren eigenen Schatten zu springen und ihre soziale Verbundenheit zu erkennen, sich zusammen- und auseinanderzusetzen.
Wie schwer uns dies fällt, wird uns bewusst, wo uns ob des Corona-Virus Trennung und Alleinsein empfohlen und auferlegt ist.
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.
Unser Leben ist geprägt und bestimmt von Bildern, von Erinnerungen, von Einbildungen und Illusionen, von Wunschbildern und Visionen. Bei unserer Geburt werden wir gleichsam in ein subjektives Wahrnehmungsfeld hineingeboren und wir nehmen nur solche Bilder wahr, die in diesem Bereich vorhanden sind. Wir wissen nicht welche Bilder bei anderen präsent sind. Wenn wir uns ob dieser Unterschiedlichkeit verurteilen, ist Konflikt manchmal sogar Krieg angesagt. Wir können uns aber auch gegenseitig einladen, unsere individuellen Bildergalerien zu besichtigen und uns gegenseitig kreativ anzuregen.