45. Blog – Führen mit Humor

57. Blog - Führen mit Humor

Von den vielen Büchern von Gerhard Schwarz schätze ich eines als besonders amüsant und lesenswert. Sein Titel ist „Führen mit Humor“. Gerhard kombiniert gruppendynamische Theorie mit illuminierenden Geschichten und Witzen. Passt sehr schön alles zusammen.

Humor benutzt er als emotionalen Energie-Umwandler. Humor bietet, wenn sensibel verwendet, die Möglichkeit, die Härte sozialer Drehbücher, die Härte der von Antreibern und Bremsern bestimmten Teufelsspirale der Abwertung, in die schmunzelnder Perspektive humorvoller Erlaubnis zu wandeln.

Gerhard ist ein Meister dieser rhetorischen Kunst. Ich erinnere mich an einen 3-tägigen Theorieworkshop, zu dem ich ihn vor Jahren für unsere Trainer eingeladen hatte. Zuerst hatte ich damals noch Zweifel wie drei Tage Theorie auszuhalten wären. Aber schon bald waren wir fasziniert, wie er es verstand mit humorvollen Geschichten und Erzählungen trockene Theorie zu einem interessanten Erlebnis für uns zu machen. So als wären wir selber dabei gewesen.

Ich lernte Gerhard Schwarz 1971 im Wiener Ratskeller zusammen mit den damals führenden europäischen Experten der Gruppendynamik Traugott Lindner, Tobias Brocher, Don Nylan und dem schwedischen Professor Trygve Johnstat kennen, wo wir uns zur Vorbereitung der Gruppendynamik Woche auf Schloss Hernstein trafen. Bisher war Gruppendynamik für mich ein deutsch englisch amerikanisches Erlebnis. Nun folgte die österreichische Variante, die besonders geprägt war von Gerhard Schwarz und seinem eigenen österreichischen Stil. Als Sudetendeutschen kam mir das sehr gelegen. Mein österreichischer Teil feierte damals Urständ.

Böhmen die Heimat des Sudetendeutschen war ja der Schmelztiegel vieler unterschiedlicher deutscher Stämme. Meine Mutter kam aus Südmähren. Der Bauernhof ihrer Eltern – meiner Großeltern war nur 500m von der österreichischen Grenze entfernt. Sie dachte, fühlte und kochte zu meinem Glück österreichisch. Mein Vater wuchs in Nordböhmen im Elbtal auf und präsentierte in meiner Ursprungsfamilie mehr den preußisch sächsisch fränkischen Part.

Irgendjemand hat die Sudetendeutschen einmal als eine Mischung aus bayerischem Charme, österreichischer Zuverlässigkeit und Humorlosigkeit und preußischer Einsilbigkeit definiert. Von allen finde ich etwas bei mir wieder. Nur das mit der österreichischen Humorlosigkeit stimmt natürlich überhaupt nicht, wenn ich das Buch von Gerhard Schwarz als Eideshelfer heranziehe.